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Andrew Lowenthal zur Branche der „Faktenchecker“

Eine aktuelle Analyse der Anti-Desinformations-Industrie, ihrer Größe, Finanzierung (z.T. staatlich) und Vernetzung.
Informationen zum Poynter Institut als „Zertifizierungsstelle“.
Die Desinformation seitens staatlicher Stellen wird von den hier zusammengefassten Organisationen nicht untersucht.

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Als ich die Datensätze der TwitterFiles konsultieren konnte, erkannte ich, dass die Desinformations-Industrie viel grösser ist und viel mehr Einfluss hat, als ich mir zuvor vorgestellt hatte. Bis jetzt erfassten wir weltweit fast 400 Organisationen und wir stehen erst am Anfang. Einige Organisationen sind seriös. Es gibt Desinformation. Aber es gibt sehr viele Wölfe unter den Schafen.

Ich unterschätzte, wie viel Geld sowohl Regierungen als auch Private in Think-Tanks, akademische Einrichtungen und (Faktencheck-)NGOs pumpen, die sich alle gegen Desinformation einsetzen. Wir sind noch am Rechnen, aber es handelt sich wohl um Hunderte von Millionen Dollar jährlich. Wahrscheinlich bin ich immer noch naiv – das private Sicherheits- und Technologie-Unternehmen Peraton erhielt einen Vertrag über einer Milliarde Dollar vom Pentagon.

Insbesondere war mir der enorme Einfluss nicht bewusst von Institutionen wie dem Atlantic Council, des Aspen Institute, des Center for European Policy Analysis sowie von Beratungsunternehmen wie Public Good ProjectsNewsguardGraphikaClemson’s Media Forensics Hub und anderen.

Noch beunruhigender war, wie viel Militär- und Geheimdienstgelder im Spiel sind, wie eng die Gruppen miteinander verbunden sind und wie sehr sie sich in die Zivilgesellschaft einmischen. Graphika beispielsweise erhielt einen Zuschuss des Verteidigungsministeriums in Höhe von drei Millionen Dollar sowie Mittel von der US Navy und der Air Force. Der Atlantic Council  mit dem Digital Forensics Lab erhält Gelder von der US Army und Navy, von Blackstone, Raytheon, Lockheed, dem NATO STRATCOM Center of Excellence und anderen.

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Autor: Andrew Lowenthal
Quelle: Infosperber